Interview mit Yara Nacht
erstellt von: HOMO Littera | Kategorie(n): Interviews
„Yara Nacht“ hat uns zu ihren Werken ein Interview gegeben
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Hallo Yara, du bist Autorin der beiden Teile der Romanserie „Sündhafte Begierde der Verdammnis“, die du unter dem Pseudonym Yara Nacht veröffentlicht hast. Der Titel lässt darauf schließen, dass es sich um „Dark Fantasy“ handelt. In den letzten Jahren boomte der Markt von Vampirgeschichten nur so. Was hat dich bewegt, ebenfalls von Unsterblichen zu erzählen?
Yara: Vampirromane haben mich seit jeher in ihren Bann gezogen. Die Vorstellung, unsterblich zu sein, stellt für viele Menschen sicher einen Anreiz dar. Aber es ist auch das Düstere, das Unvorhersehbare, was mich an diesem Genre so fasziniert.
In „Sündhafte Begierde der Verdammnis“ geht es um einen römisch-katholischen Pfarrer, der sich nicht nur in einen Vampir verliebt, sondern auch noch schwul ist. Warum hast du genau dieses Thema aufgegriffen?
Yara: Erstens ist es eine Thematik, die mich einfach interessierte. Ohne Interesse an einem bestimmten Thema, wäre ich an so einen Roman gar nicht herangegangen. Zweitens wollte ich auch bewusst ein Gesellschaftstabu aufgreifen, dem meines Erachtens nach, nach wie vor zu wenig Beachtung geschenkt wird. Priester dürfen nicht heiraten, Priester dürfen nicht lieben – und das, wo die Kirche doch ständig von Nächstenliebe predigt. Das sind zwei konträre Aussagen, die für mich einfach nicht zusammenpassen. Und ein schwuler Priester? Mal ehrlich, der wäre in der Kirche doch leider noch unerwünschter als einer, der eine Liaison mit einer Frau beginnt …
Glaubst du, dass die katholische Kirche an ihren Einstellungen gegenüber Homosexuellen etwas ändern sollte?
Yara: Natürlich! Egal, ob hetero, bi, oder homosexuell – jeder sollte das Recht haben, den Menschen zu lieben, in den er sich verliebt hat, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen. Traurig, aber wahr, dass man das in der heutigen Zeit überhaupt noch thematisieren muss.
Papst Franziskus sagt mittlerweile ja, dass die katholische Kirche auf Schwule und Lesben zugehen solle, andererseits hält er Homosexualität auch für eine Sünde. Was sagst du dazu?
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Yara: Tja! Man könnte den Spieß auch einfach mal umdrehen – allein die Aussage, dass er „Homosexualität auch für eine Sünde hält“, wäre doch letztendlich ebenfalls sündhaft! Schließlich reden wir hier von Menschen, die niemandem etwas getan haben. Vielleicht sollten die Kirchenoberhäupter mal darüber nachdenken.
Vielerorts vertritt die katholische Kirche dennoch oft die Meinung, dass Homosexualität ein Teufelswerk sei und es verboten gehöre. Dennoch ist der Vatikan einer der wenigen Staaten in Europa, der bis 2013 homosexuelle Kontakte ab 12 Jahren zuließ. Mittlerweile hat man die Altersgrenze auf 14 für ehelichen sexuellen Kontakt und 18 für außerehelichen sexuellen Kontakt angehoben (einheitlich für homo- und heterosex. Kontakte). Findest du, dass das ein Widerspruch ist?
Yara: Tja, was soll man dazu noch sagen? Am besten bildet sich hier jeder seine eigene Meinung dazu. Das Thema könnte man sonst stundenlag ausschlachten und würde sämtlichen Interviewrahmen sprengen. Ich frage mich nur gerade, weshalb bis 2013 sexuelle Kontakte ab 12 Jahren zugelassen waren … das verwirrt …
Du kommst selbst vom Land und lebst in einem kleinen Dorf. Ist es schwierig, dort als Autor zu leben, wenn man einen Roman zum Thema Homosexualität und katholische Kirche veröffentlich hat? Glaubst du, dass das Leben in der Stadt in diesem Zusammenhang leichter wäre?
Yara: Ja, teilweise sogar ziemlich schwierig! Die Stadt ist hier viel offener – zumindest sind das die Erfahrungen, die ich gemacht habe. Man darf sich in solchen Momenten, wenn einige Menschen in einem Dorf noch so rückständige Ansichten vertreten, einfach nicht einschüchtern lassen und einfach weitermachen und zu seiner Meinung stehen!
In deinen Büchern gibt es auch Erotik zu lesen. Was hat dich dazu bewegt, als Frau schwul und erotisch zu schreiben? Wie gehen deine Familie, deine Freunde und Bekannte damit um?
Yara: Diese Frage wurde mir schon oft gestellt. Nun ja, ich schreibe eben gerne schwule Bücher, und meistens treiben die es dann auch miteinander *g*, obwohl ich schon betonen möchte, dass es in meinen Büchern nicht nur um Erotik geht, sondern die Liebe immer den wichtigsten Part einnimmt! Tja, und was sagen Freunde und Familienmitglieder dazu? Meine Schwester geht wohl am coolsten damit um *g*, sie verschlingt dieses Thema geradezu, und meine Freunde und Familie ebenso. Da gibt es überhaupt keinen Erklärungsbedarf. Das ist für sie ganz normal. So sollte es ja eigentlich auch sein. Und was Leute im Dorf darüber denken, ist mir relativ egal. Darauf habe ich sowieso keinen Einfluss.
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„Sündhafte Begierde der Verdammnis“ ist eine schwule Serie. Teil 1 sowie Teil 2 sind zu Ende, wenn es am spannendsten ist. Über Teil 3 hüllst du dich in Schweigen und lässt uns alle zappeln. Kannst du uns trotzdem ein wenig etwas verraten?
Yara: Ich habe bewusst in den ersten beiden Teilen Cliffhanger eingebaut, um die Spannung aufrecht zu erhalten. Teil 3 … hm … Ich möchte da lieber noch nichts verraten, nur so viel – er kommt!
Es sind auch mehrere Kurzgeschichten von dir als E-Book erschienen. Darunter befindet sich ein Gegenwartsroman mit dem Titel „Betrügerischer Katzenjammer“. Wie bist du auf diese Idee gekommen? Hast du selbst Katzen, deren Verhalten dich gelenkt hat?
Yara: Ja, ich liebe Katzen! Generell gesagt, bin ich ein großer Tierfreund und verachte Menschen, die mit Tieren schlecht umgehen oder sie sogar quälen! Ich hatte selbst einen roten Perserkater, der sich ziemlich viel eingebildet hat *lacht*. Mehrmals hat er mir Socken unter meinem Bett versteckt, was für gewöhnlich ja eigentlich Hunde machen, und als ich ihn dabei erwischte, hat er schnell weggeschaut und sich davongeschlichen, als hätte er nichts getan. Er schlich nach seinen „Taten“ meistens ganz langsam in sein Bettchen, und hielt mich wahrscheinlich auch noch für blöd. Leider lebt mein alter Liebling Garfield – den Namen trug er zurecht! – heute nicht mehr, aber die schönen Erinnerungen an ihn kann mir keiner rauben. Und da ich schon als Kind mit Katzen aufgewachsen bin, haben sie mich irgendwann zu einer Idee inspiriert.
In deiner Kurzgeschichte „Sehnsuchtsvolles Wiedersehen“ entführst du den Leser auf ein Kreuzfahrtschiff. Auch hier geht es turbulent zu. Die Geschichte erschien zunächst nur als E-Book. Denkst du, dass das „Digitale Buch“ das klassische Papierformat verdrängen wird? Was ist dir selbst lieber?
Yara: Ich hoffe ja nicht! Auch wenn das digitale Buch in der heutigen Zeit kaum noch wegzudenken ist. Dennoch bevorzuge ich nach wie vor das Printbuch. Und warum? – Weil ich mit dem Printbuch nicht nur eine Datei in den Händen halte, sondern noch ein „richtiges Buch“, das ich in mein Bücherregal stellen kann. Ich habe Bücher schon immer geliebt, schon in meiner Grundschulzeit, deshalb sind sie aus meinem Leben auch nicht wegzudenken.
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Die zunächst als Kurzgeschichte angekündigte Story „One-Night-Stand mit Liebesfolgen“ wird jetzt doch als Roman erscheinen. Anscheinend ist sie länger geworden, als erwartet. Du scheinst gern über verzwickte Lagen zu schreiben, und dennoch findest du immer wieder einen Weg für ein Happy End. Magst du schwierige Situationen?
Yara: Um ehrlich zu sein, ja! Sonst wäre es mir zu langweilig. Kurzgeschichten sind mir eher ein Graus, da ich meistens viel zu viel schreibe. Meistens ist dann die 20.000-Wortgrenze rasch überschritten, sodass ich es eigentlich nicht mehr als KG bezeichnen kann. Ich schreibe also lieber Romane, bin aber KG deswegen nicht abgeneigt. Da ich aber generell über eine blühende Fantasie verfüge, fällt mir das Schreiben von KG nicht so leicht wie von Romanen – weil ich dann immer so viel kürzen muss …
Die Göttin Muse scheint dich ja geküsst zu haben. Kannst du unseren Lesern schon etwas von zukünftigen Werken erzählen?
Yara: Da ich nicht nur für HOMO Littera schreibe, stehe ich gerade unter großem Schreibdruck! Aber so viel sei gesagt – es wird nicht nur eine Fortsetzung zu „Sündhafte Begierde der Verdammnis“ geben. Mein Roman „One-Night-Stand mit Liebesfolgen“ wird – wie oben schon angekündigt – auch erscheinen sowie weitere Projekte im Verlag, auf die ich mich schon jetzt sehr freue!
Es war uns eine Freude, dich interviewen zu dürfen. Wir wünschen dir alles Gute und viel Erfolg weiterhin!
Yara: Ich bedanke mich ebenfalls ganz herzlich!
„Sündhafte Begierde der Verdammnis I“, „Sündhafte Begierde der Verdammnis II“, „Betrügerischer Katzenjammer“ sowie „Sehnsuchtsvolles Wiedersehen“ sind im Buchhandel und online erhältlich.